Christine Biehler

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Foto: Sadrowski
Das phosphoreszierende Hirn von Christine Biehler war ein Beitrag zur Transformativen Ausstellung – Zustand I. Doch es kann in Bochum bereits auf eine Geschichte zurück blicken. Mit Aufs und Abs. Die Stadt hat sich gewissermaßen in seine Windungen eingegraben…

Foto: Mauermann

Geschichte des Hirns:

1. KUNSTWERKE-WERFEN 2011
Foto: Ballnus
Die Hirnskulptur war von Christine Biehler als Beitrag zur Ausstellung KUNSTWERKE-WERFEN / Informelle Inbesitznahme des Situativen Brachland Museums geschaffen worden. Kunstwerke wurden „einfach so“ (d.h. ohne offizielle Genehmigung etc.) auf ein von der Stadt Bochum eingezäuntes Brachgrundstück geworfen. Hier die Präsentation der Kunstwerke vorab. KUNSTWERKE-WERFEN wurde 2011 von Matthias Schamp und Steffen Schlichter, den beiden Betreibern des Situativen Brachland Museums, organisiert.
Foto: Biehler
Foto: Heinrich
Anders als der weitaus größte Teil der Exponate der Ausstellung lässt sich ein derart großes Hirn nicht so einfach werfen. Es musste über den Zaun gehievt werden.
Foto: Biehler
Foto: Biehler
Der Titel der Arbeit „Herr schmeiß Hirn ra“ (die schwäbische Variante von „Herr schmeiß Hirn vom Himmel“) ist zugleich auch Tenor eines Sprechgesangs, den Christine Biehler im Wechsel mit dem Publikum anstimmt.
2. Der Kunstraub
Foto: Biehler
Am 13. September 2011, neun Tage nach der Eröffnung, wird ein Großteil der Exponate der Ausstellung KUNSTWERKE-WERFEN aus dem Situativen Brachland-Museum gestohlen. Darunter auch das Hirn. Eine Tat, die für Aufregung sorgt…
Foto: Fell
3. Das Dunkel
Was in den Jahre danach mit dem Hirn geschehen ist, wissen wir nicht. Die neuerliche Ausstellung des Kunstwerks verbinden wir auch mit der Hoffnung, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. Wer kann uns etwas über das Schicksal des Hirns in der Zeit von 2011-2017 verraten? Was sind die Stationen seines Wegs bis zu seinem Wiederauftauchen auf dem Brachgelände zwischen Springorum Radweg (ungefähr Höhe Zeche) und A448? Offenbar diente es dort als Dekoration einer illegalen Party-Area, die in der Szene unter dem Namen „Wilde Weide“ firmierte. Auch über Fotos (mit Hirn) von den Partys, als die Area noch in Betrieb war, würden wir uns herzlich freuen.
4. Das Hirn taucht wieder auf
Foto: Schamp
Ein Riesen-Dankeschön an Henning Brod!!! Henning, der auch das KUNSTWERKE-WERFEN-Werfen gefilmt hat (siehe Film auf YouTube), Kameramann und begeisterter Radfahrer, ist im Oktober 2017 auf dem Springorum-Radweg unterwegs, als er auf dem der Zeche gegenüber liegenden Gelände Relikte der Party-Area entdeckt und – neugierig geworden – diese inspiziert. Dabei findet er das Hirn.
Foto: Schamp
Großes Glück! Denn die Area soll offenbar demontiert werden. Ein Teil der Bauten und Einrichtungen ist schon abgerissen. Auch Müll bereits vorsortiert. Das Hirn liegt mit anderen Kunststoff-Materialien auf einem Haufen. An einer Stelle haben sich die Zähne einer Baggerschaufel in es eingedrückt. Gut möglich, dass es wenige Tage später bereits auf der Müllkippe verschwunden wäre.
Foto: Schamp
Die Area. Drei Impressionen…
Foto: Schamp
Foto: Schamp
5. Die Heimholung
Foto: Schamp
Unverzüglich machen wir uns auf den Weg. Henning Brod, Dirk Fleiter und Matthias Schamp bergen das Hirn, um es Christine Biehler zurück zu erstatten.
Foto: Fleiter
Foto: Schamp

Fotos: Olaf Ballnus, Christine Biehler, Achim Fell, Dirk Fleiter, Karl-Heinz Mauermann, Daniel Sadrowski, Matthias Schamp

SCHWANENMARKT 1: Künstlerliste