Naturbetrachtung

Auf dieser Seite finden Sie jetzt und in Zukunft Naturbetrachtungen, die auf dem direkt neben SCHWANENMARKT 1 gelegenen Brachgelände angestellt wurden. In unregelmäßigen Abständen werden Beobachtungen hinzugefügt. Im Moment sind es erst wenige. Denn das Projekt „Schwanenmarkt-Naturbetrachtung“ ist gerade erst gestartet.

Gemeiner Safranschirmling, Clorophyllum rhacodes, 28.11.2020 (Foto: Heinrich)
Im ersten Moment mag es verblüffen, ausgerechnet an dieser Stelle auf diesen Safranschirmlig zu stoßen. Er bevorzugt nährstoffreiche Böden und wächst z.B. gern in der Nähe von Kompost. Wenn man den Ort besser kennt, ist es dann aber doch keine Überraschung. Das Gelände insgesamt – und die Stelle, an der dieser Pilz wächst, ganz besonders – wird häufig von Passanten zum Pissen benutzt. (Nicht nur, aber im besonderen Maße bei Heimspielen des VFL.) Der damit verbundene Stickstoffeintrag dürfte für das Wachsen des Pilzes verantwortlich sein.
Gemeiner Safranschirmling, Clorophyllum rhacodes, 22.10.2020 (Foto: Heinrich)
Der Schwanenmarkt aus der Luft (Foto: Steinbrich)
Für Naturbetrachtungen ein eher ungewöhnlicher Ort. Entspricht er doch so gar nicht dem romantischen Ideal. Ein hoher Zivilisationsdruck lastet auf der nicht besonders großen Fläche. Hinten die Bahngleise. Drumherum jede Menge Asphalt: eine Kreuzungsanlage und mehrspurige Straßen. Hohe Schadstoffbelastung. Nicht nur durch die Emissionen der Autos. Denn gerade an Gleisen wurde mit Unkrautvernichtern selten gespart. Man kann davon ausgehen, dass sich einiges davon im Boden angereichert hat. Das Gelände steigt nach hinten hin steil an aufgrund der Bahndamm-Böschung. Der Boden ist steinig. Zudem noch Überbleibsel der alten Platzanlage in Form von Bodenplatten und Mauerresten. Viel Tosen und Krach. Alles in allem kein „lauschiges Plätzchen“.
Wanderratte, Rattus norvegicus, 22.10.2020 (Foto: Heinrich)
Eine Population der Species Rattus norvegicus ist selten ein Grund zur Freude. Auch wenn das Exemplar auf diesem Bild recht possierlich rüberkommt, und Ratten im Grunde eine faszinierende Tierart sind. Als Überträger von Krankheiten (z.B. Hantaviren) sind sie in der Nähe des Menschen höchst unwillkommen – aber leider halten sie sich als Kulturfolger gerade dort am liebsten auf. Als SCHWANENMARKT 1 startete, war das Brachgelände extrem vermüllt. Darunter jede Menge organische Abfälle. Ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Ratten. Zudem der marode Dachstuhl ein idealer Unterschlupf. Auch jetzt noch wird leider immer wieder Abfall dort hingeschmissen und muss entfernt werden. Ziel ist es, die Population von Rattus norvegicus zurückzudrängen, nicht zuletzt um das Gelände auch für andere Tierarten bewohnbar zu machen.
Europäische Eibe, Taxus baccata, 8.10.2020 (Foto: Schamp)
Obwohl das Gelände nur klein ist, gibt es überraschend viele verschiedene Baumarten. Die Bäume sind zum Teil wild gewachsen. Andere – wie z.B. diese Eibe – waren ehemals Teil einer Platzgestaltung. (Die Eibe erhält übrigens neudings einen Formschnitt durch die Landschaftgestalter Sowatorini. Ein Projekt, das im Rahmen der Transformativen Ausstellung – Zustand III gestartet wurde. Mehr dazu HIER.)
„Schwanenmarkt-Naturbetrachtung“ ist ein Projekt von Claudia Heinrich und Matthias Schamp. Sie sind auch gemeinsam für Text & Redaktion dieses Teils der SCHWANENMARKT 1-Website verantwortlich. Beiträge von anderen sind jederzeit willkommen. Einzige Bedingung: Sie müssen sich auf dieses spezielle Gelände beziehen. Auch für Hinweise und Ergänzungen zu den bereits gemachten Beobachtungen sind wir dankbar!

Fotos: Claudia Heinrich, Matthias Schamp, Marleen Steinbrich