TRANSFORMATIVE AUSSTELLUNG – Zustand III
Nov./Dez. 2020
Christian Gode, Jonas Hohnke, keinreisebüro, Thomas Pöhler, Daniel Sadrowski, Sowatorini, Miroslav Tichý, John Waszek


Jonas Hohnke, Brunnen (2020)


Fotografie von Miroslav Tichý.


„Around the Häuschen“ (2020), Fotoserie von Daniel Sadrowski. Alle Motive entstammen der unmittelbaren Umgebung von SCHWANENMARKT 1.


Die Lichtinstallation „Transit“ von Christian Gode durchschneidet das Gebäude in der Vertikalen. Ein Stab, der sich aus einem Loch im Boden erhebt, ragt durch eine Luke bis in den Dachboden und noch darüber hinaus, durchstößt das Dach. Draußen, im Freien, bilden sich an seiner Spitze blaue Lichtpunkte, die nach unten sausen. Wie Perlen fädelt sich Lichtpunkt für Lichtpunkt an dem Stab auf, bis dieser komplett voll ist. Dann wandern alle Lichtpunkte in das Loch im Boden. Der Stab leert sich. Und der Vorgang beginnt auf’s Neue. (Technischer Support: Marcus Wingler)



Ordnungen und Umordnungen: Die mehrteilige Arbeit von John Waszek durchläuft während der Ausstellung verschiedene Stadien. Wie Fühler erstrecken sich die bemalten Holzlatten in den Ausstellungsraum. Der Künstler hat die Kuratoren (Matthias Schamp und Stephan Strsembski) damit beauftragt, sie wöchentlich nach Belieben neu zu arrangieren: Hier die 1. Aufstellung.




„SAFE–RAVE“: keinreisebüro tritt in die Welt. Und macht sich furchtlos daran, eines der Grundübel des Corona-Jahres 2020 frontal anzugehen. Die festivalfreie Zeit muss überbrückt werden. Endlich wieder RAVE – aber SAFE. Ja, geht das denn überhaupt? Die Antwort liefert die neugegründete Gruppe, indem sie eine der nicht mehr funktionstüchtigen Klo-Kabinen von SCHWANENMARKT 1 in einen CLUB umrüstet. Mit Nebelmaschine, Lichteffekten und wummernden Beats. Für wüste Einmann– bzw Einfrau-Raves. Ein Angebot, dass bereits in der wilden Ausstellungs-Aufbauzeit frenetisch genutzt wurde.


Der rätselhafte Fliegenmensch aus Zustand II hat sich vermehrt. Ein ganzer Schwarm verteilt sich nun über die Ausstellungsräume.

„Rushhour 10pm“: Eine Person – in diesem Fall der Künstler Thomas Pöhler selbst – bahnt sich seinen Weg durch ein Feld mit sehr hohen Binsen. Weit vornübergebeugt und mit den Armen die Stengel beiseite schiebend. Fast wie ein Schwimmer. Die Kameraperspektive verblüfft: Immer genau von oben und im gleichbleibenden Abstand. Selbst für heutige Drohnen eine Unmöglichkeit. (Und das Video ist von 2001.) Die Erklärung: Der Künstler hat sich eine für den Betrachter unsichtbare Konstruktion umgeschnallt, die mittels eines Auslegers die Kamera immer an einem Punkt exakt über ihm hält. Der Raumeindruck irritiert. Ein geschichteter Bildaufbau. Auf der vordersten Ebene das Spiel der Blätter, fast schon abstrakt. Dahinter die Figur, eher ein Schemen, den man zu fixieren sucht, und der dabei immer von den Blättern verwischt wird. Wobei der Blick dann jedesmal auf die vordere Ebene zurückspringt. Für das Auge, das auf die Weise gezwungen wird, permanent vor- und zurück zu fokussieren, eine Art Seh-Rodeo.


Obwohl das Gelände nur klein ist, gibt es überraschend viele verschiedene Baumarten. Die Bäume sind zum Teil wild gewachsen. Andere – wie z.B. diese Eibe – waren ehemals Teil einer Platzgestaltung. Im Rahmen der Ausstellung haben die Landschaftgestalter Sowatorini (Sebastian Sowa und Gianluca Torini) an der Eibe mit einem Formschnitt begonnen. Erste Schnitte sowie die Anbringung von Formschablonen aus Bambus sind erfolgt. Doch es braucht Geduld: Bis zum endgültigen Ergebnis – die Skulptur „Schwan“ – wird es noch ein paar Jahre dauern. (Mehr Infos zu dem Prozess)


